Mitte 8. Jh.
Silberne Schmuckringe, die als Grabbeilagen im ehemaligen Friedhof um das Münster gefunden wurden, verweisen auf die Mitte des achten Jahrhunderts und sind die frühesten Belege einer Besiedlung. Der Heilige Bonifatius gründet 743/45 das Bistum Eichstätt, das an seiner nordwestlichen Grenze Eschenbach einbezieht.
Mitte 10. Jh.
Archäologische Grabungen im Münster belegen, dass es eine kleine steinerne Saalkirche gibt, die ihrerseits eine ältere Holzkirche ersetzt.
Mitte 12. Jh.
Eine zweite steinerne Saalkirche wird erstellt, die die beachtliche Länge von über 40 Metern erreicht.
1189/90
Kaufleute aus Lübeck und Bremen gründen während des dritten Kreuzzuges im Heiligen Land eine Spitalgemeinschaft, die im Jahr 1198 vom Papst zum Ritterorden erhoben wird und sich „Deutscher Orden“ nennt. Dieser wird bald auch die Geschicke in Eschenbach bestimmen.
1200-1217
Nachweisbare Schaffenszeit von Wolfram von Eschenbach. Es entstehen die Epen „Parzival“, „Willehalm“, „Titurel“ und einige Tage- und Werbungslieder. Orts- und Personennamen im Werk deuten auf das hiesige Eschenbach als Herkunftsort des Dichters hin.
um 1212/20
Graf Poppo von Wertheim überträgt das Kirchenpatronat in Eschenbach an den Deutschen Orden. Wolfram von Eschenbach charakterisiert den Grafen von Wertheim im „Parzival“ als einen „Herren“, der das gute Leben liebt.
1236
Es gibt bereits ein "Haus" des Deutschen Ordens in Eschenbach.
1253
Erstmals treten ein Komtur und sechs Brüder der Kommende des Deutschen Ordens in Eschenbach urkundlich als Zeugen auf. Dieselbe Quelle weist erstmals auch das Ministerialgeschlecht derer von Eschenbach nach.
1250-1310
Der Ritterorden errichtet das gotische Münster. Es handelt sich um die erste weiträumige gotische Hallenkirche in Franken.
nach 1306
Die Kommende des Deutschen Ordens in Eschenbach wird aufgelöst und ihr Besitz dem wohlhabenden, einflussreichen Ordenshaus in Nürnberg unterstellt, das allmählich ganz Eschenbach an sich bringt und durch ein Vogteiamt verwaltet. Die Grafen von Wertheim, die Burggrafen von Nürnberg, die Grafen von Oettingen, die Herren von Heideck und die Reichsmarschälle von Pappenheim übertragen ihre Höfe in Eschenbach an die Ordensritter.
14. Jh.
Das Ministerialgeschlecht derer von Eschenbach verarmt Anfang des vierzehnten Jahrhundert und verliert seinen Anteil an der Dorfherrschaft. Heinrich von Eschenbach verkauft 1325-29 den größten Teil seiner Höfe und Herrschaftsrechte an das Deutsche Haus in Nürnberg.
1332
Kaiser Ludwig der Bayer verleiht dem Deutschen Orden das Recht, aus Eschenbach „eine Stadt zu machen“. Erstmals steigt der Ritterorden innerhalb der Reichsgrenzen zum uneingeschränkten Stadtherren auf. Der Ort wird in der Folge stark befestigt und kunstvoll ausgebaut.
ab 1340
Eschenbach ist Dekanatssitz.
ab 1410
Die Hauptstraße verwandelt sich in eine Prachtstraße. Es entstehen mehrere wuchtige Fachwerkhäuser, die sich im Kern bis heute erhalten haben.
1451
Die Bürger werden an der Verwaltung der Stadt beteiligt. Man errichtet ein erstes Rathaus am Marktplatz.
Mitte 15. Jh.
Der Kirchturm wird um zwei Geschosse auf 63 Meter erhöht und gibt der Stadt den ruhenden Pol.
ab 1486
Bau der Sebastianskirche vor den Toren der Stadt.
13. – 18. Jh.
Eschenbach entwickelt sich an der Fernhandelsstraße zwischen Nürnberg und Straßburg als Etappe der fahrenden Kaufleute zu einem bedeutenden Ort. Das Marktgeschehen und die Gastronomie blühen auf. Herbergswirte, Brauwirte, Schankwirte, Metzger und Bäcker machen gute Geschäfte. Zum Vergleich: Um 1500 hat Ansbach 451 Haushalte, Eschenbach 227, Gunzenhausen 217, Windsbach 122, Merkendorf 68.
um 1510/20
Das Münster erhält den Rosenkranzalter, der dem Umkreis des Veit Stoß entstammt.
1525
Preußen, das Kernland des Deutschen Ordens, wird durch Anregung von Martin Luther zum weltlichen Herzogtum erhoben. Im Reich wehrt sich der Deutschmeister gegenüber Reformation und Säkularisation. Er und seine Ordensherren können in Franken ihre reichen Pfründen behaupten. Eschenbach bleibt in ihrem Besitz, während die Bürger längere Zeit mit dem protestantischen Glauben sympathisieren. Viele Orte ringsum, die zum Fürstentum Ansbach gehören oder zu ihm hinzukommen, werden evangelisch.
1578
Der Dekanatssitz wird von Eschenbach nach Spalt verlegt.
um 1600
Der Deutsche Orden erneuert die Stadtmitte, um die Anziehungskraft des Ortes zu steigern. Im eleganten Stil der Renaissance entstehen nebeneinander die ehemalige Fürstenherberge (1609), die Vogtei (abgeschlossen 1610-17) und das Schloss (1623).
1603-1632
Etliche Hexenprozesse finden statt. Hierzu verweisen wir auf folgenden Film "youtube - Agnes Stöcklin":
https://www.youtube.com/results?search_query=agnes+st%C3%B6cklin
1632/33
Der Dreißigjährige Krieg erreicht Eschenbach, das vorrübergehend in den Besitz der Stadt Nürnberg kommt. Seuchen, Hungersnöte, Flucht und Vertreibung lassen die Einwohnerzahl dramatisch sinken. 1636 sind von 177 Häusern nur noch 65 bewohnt.
1684/85
Der Deutsche Orden vollendet den Ausbau der Stadtmitte und ordnet den Neubau des Rathauses an, das zugleich Tanzhaus und Kaufhalle ist.
1704
König Joseph I., der ein Jahr später zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gekrönt wird, beehrt Eschenbach mit einem Besuch und lobt die gute Küche.
1719/20
Das Münster wird im Innern barock umgestaltet, doch später, 1875/78 und 1946, wieder weitgehend in den ursprünglichen gotische Zustand zurückversetzt. Die Renovierung von 2000/2001 kommt dem gotischen Charakter noch einmal entgegen und stellt das ehemalige Bodenniveau wieder her.
1749/51
Anbau der barocken Marienkappelle an das südliche Langhaus des Münsters.
1791
Markgraf Alexander von Ansbach und Bayreuth übergibt für eine hohe Lebensrente sein Fürstentum an seinen preußischen Vetter in Berlin und siedelt sich als Gentleman in der Nähe von London an.
1796
Der preußische Statthalter in Franken, Carl August von Hardenberg, läßt seine Truppen in Eschenbach einmarschieren und beendet hier im Handstreich die Herrschaft des Deutschen Ordens.
1806
Auf Druck von Napoleon löst Kaiser Franz II. das Heilige Römische Reich Deutscher Nation auf. Die preußischen Gebiete in Franken kommen zu Bayern und die Eschenbacher müssen den Eid auf den bayerischen König leisten.
1809
Der Deutsche Orden verliert auch seinen Grundbesitz in Eschenbach. Seine sechshundertjährige Anwesenheit im Ort geht endgültig zu Ende. Zudem zieht eine Fernstraße, die in der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts gebaut wurde und von Nürnberg über Ansbach nach Stuttgart führt, den Verkehr von der älteren Handelsroute über Eschenbach ab. Der Ort versinkt in eine Art von Dornröschenschlaf, bewahrt dadurch aber sein stimmiges Stadtbild.
1860/61
Der bayerische König Maximilian II. stiftet auf dem Markplatz ein Denkmal für Wolfram von Eschenbach.
1917
Der bayerische König Ludwig III. erlaubt die Umbenennung von Eschenbach in Wolframs-Eschenbach.
nach 1945
Viele Vertriebene aus Schlesien, Böhmen und Mähren ziehen hinzu und lassen den Ort wieder wachsen. Erste neue Siedlungsgebiete entstehen, die den mittelalterlichen Umfang der Stadt ausdehnen.
1970
Bau eines neuen Schulhauses am Steingrubenweg, 1986/88 folgen Erweiterungen.
1972
Wolframs-Eschenbach kommt zum Landkreis Ansbach.
1972-1978
Durch die Gebietsreform werden Waizendorf, Wöltendorf, Reutern, Adelmannsdorf, Selgenstadt und Biederbach eingemeindet. Die Autobahn Nürnberg-Heilbronn, die etwa in dieser Zeit entsteht, bindet den Ort wieder an das überregionale Verkehrsnetz an und belebt Gewerbe und Tourismus.
1980
Die Stadt wird Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Wolframs-Eschenbach mit Mitteleschenbach.
1978-96
Flurbereinigung auf dem gesamten Stadtgebiet. Dabei entsteht um die Altstadt ein schmaler, parkartiger Grüngürtel: Der Stadtgraben wird begehbar und der frühere Schießweiher vor dem Unteren Tor wieder hergestellt.
1985
Aufnahme in das Bayerische Städtebauförderungsprogramm. Viele Gebäude in der Altstadt werden seither behutsam restauriert und Straßen nach alten Vorlagen neu gepflastert.
1991
In der Oberen Vorstadt entsteht ein Seniorenheim mit 103 Plätzen für Pflege und Kurzzeitpflege.
1995
Eröffnung des Museums Wolfram von Eschenbach im Alten Rathaus.
1999-2001
Das Schloss des Deutschen Ordens und die Zehntscheune werden als Bürger- und Rathaus um- und ausgebaut. Dicke historische Mauern und luftige Glaswände verbinden sich. Es entsteht ein Bürgersaal mit Galerie für Vorträge, Ausstellungen und Konzerte.
2000
Die Stadt zählt mit ihren Eingemeindungen 3000 Einwohner. Dank neuer Baugebiete konnte die Zahl der Einwohner in den vergangenen fünfzehn Jahren um 900 steigen. Wolframs-Eschenbach präsentiert sich als attraktiver Ort für Leben und Wohnen.
2004
Am 19. April besucht Bundespräsident Johannes Rau Wolframs-Eschenbach und nimmt an einem Konzert des Windsbacher Knabenchors im Münster teil.
2007
Die Stadt Wolframs-Eschenbach erhält das Prädikat "Staatlich anerkannter Erholungsort".
2010
Der Ritterspielplatz mit Kneippanlage in der nördlichen Ringstraße ist feierlich eröffnet worden und bietet ab sofort für Groß und Klein eine Menge Abenteuer und Spaß.
2010
Die prachtvolle Hauptstraße von Wolframs-Eschenbach erstrahlt im neuen Glanz. Ein neues Pflaster wurde vom Oberen Tor bis zum Heumarkt verlegt und mit einem Fest eingeweiht.
2012
Der Wohnmobilstellplatz wurde am 08. September 2012 eröffnet. Mit Blick auf die Altstadt von Wolframs-Eschenbach finden hier 24 Wohnmobile Platz.
2014
Die Lauschtour ist in Wolframs-Eschenbach. Man hat nun die Möglichkeit sich durch Wolframs-Eschenbach führen zu lassen und mit der Lauschtour einen Einblick der Sehenswürdigkeiten zu erhalten.
Die Sanierung des Hotel-Gasthof "Alte Vogtei" beginnt. Nach jahrelanger Planungsphase startet im Jahr 2014 die Bauphase.
2017
Im Jahr 2017 ist die aufwendige Sanierung des Hotel Gasthof "Alte Vogtei" abgeschlossen und der Hotel Gasthof "Alte Vogtei" wird am 01. März 2017 eröffnet.
2019
Beginn der Sanierung neues Büchereigebäude
2021
Im Jahr 2021 wird die Sanierung des neuen Büchereigebäudes abgeschlossen und im August eröffnet.
Kurzinformationen über die Stadtgeschichte von Wolframs-Eschenbach:
Ausführliche Informationen und Literaturhinweise:
Diese Bücher können gegen Rechnung bei der Stadtverwaltung (Tel. 09875/9755-32), E-Mail: info@wolframs-eschenbach.de oder direkt im Museumsbuchladen, Wolfram-von-Eschenbach-Platz 9, 91639 Wolframs-Eschenbach bezogen werden.