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100 Jahre Namensgebung

„Wolframs-Eschenbach" (1917-2017)


Wie das einstige „Obereschenbach“ zu seinem Namen kam - ein Blick zurück

Grab des Dichters

Bereits im 15. Jahrhundert machte Pütterich von Reichertshausen, der zum literarischen Kreis am Hof der bayerischen Herzöge in München gehörte, eine „Fahrt“ nach Eschenbach um das Grab Wolframs zu besuchen. Er berichtete:

„Begraben und besarckhet / ist sein gebain das edl / in Eschenbach dem Marckt / in unser Frauenmünster hat er das sedl / erhaben grab.“

Dieser „Ehrenbrief“ war ein wichtiger Anhaltspunkt dafür, dass „Eschenbach bei Ansbach“ die „Ruhestätte“ Wolframs ist.

Anfang des 17. Jahrhunderts beschreibt der Nürnberger Patrizier Hans Wilhelm Kreß bei seiner Reise von Nürnberg nach Frankreich das Grab von Wolfram in Eschenbach. So notiert er handschriftlich auf einen Zettel: „Hie ligt der streng Ritter her Wolffram von Eschenbach ein Meister Singer“. Darunter zeichnet er ein Krugwappen und einen Topfhelm (Helm mit Krug und Blumenzweigen).

Wolfram von Eschenbach - Denkmal

Im Jahr 1860 fasste König Maximilian der II. von Bayern den Entschluss, dem großen deutschen Dichter des Mittelalters in „Eschenbach“ ein Denkmal zu setzen. König Maximilian war volksverbunden, galt als großer Förderer von Wirtschaft und Kunst und schätzte das Mittelalter. So entsandte er eine „Commission“ nach Eschenbach um zu prüfen, ob sich „über Wolfram nicht etwas auffinden lasse“. Die „Commission“, bestehend aus Herrn Oberst Dr. Sprunner, Prof. Dr. Holland und Herrn Hofbauinspektor Eduard v. Riedl (Planer von Schloss Neuschwanstein), unterbreitete seiner Majestät den Vorschlag mit dem „Monumente“ zugleich „einen Brunnen mit laufendem Wasser zu verbinden“. Dieses Anliegen erfüllte der König und lies das Denkmal von Konrad Knoll modellieren und in einer Münchner Zinngießerei gießen. Am 01. Mai 1861 wurde das Denkmal, der „schönsten Zierde Eschenbachs“ unter „Beteiligung einer großen Menschenmenge“ feierlich enthüllt.

Die Umbennung

Dr. Dr. Johann Baptist Kurz hatte im Jahre 1916 auf Grund seiner Dissertation über „Heimat und Geschlecht Wolframs von Eschenbach“ an der Philosophischen Fakultät der Universität Erlangen zum Dr. phil. promoviert. Daraufhin hat der Stadtrat an die Bayerische Staatsregierung das Ersuchen gerichtet, dass unter Anerkennung der in dieser Arbeit angeführten Beweisgründe „Eschenbach bei Ansbach“ den Namen „Wolframs-Eschenbach“ erhalten soll.
Bevor diesem Antrag stattgegeben wurde, ersuchte das zuständige Ministerium des Innern die Bayerische Akademie der Wissenschaften um Nachprüfung der in der Doktorschrift vorgebrachten Beweise und Belege. Auf das darauf erfolgte Gutachten erhielt der Stadtrat von Eschenbach vom Bayerischen Staatsministerium des Innern unter Nr. 3008 III b. vom 19. Mai 1917 folgende Verfügung:

„Seine Majestät der König haben allergnädigst zu genehmigen geruht, dass die Stadt
Eschenbach, Königliches Bezirksamt Gunzenhausen, künftighin den Namen „Wolframs-Eschenbach“ führe.“

Dieses königliche Dekret ermöglichte dem ehemaligen Städtchen „Obereschenbach“ den
Namen seines großen Sohnes „Wolfram“ zu tragen.

Jubiläumsjahr 2017

Die Stadt Wolframs-Eschenbach hat deshalb für 2017 anlässlich des 100jährigen
Namensjubiläums zahlreiche Festveranstaltungen vorgesehen. Es werden
Sonderausstellungen, Vorträge sowie verschiedene Musik- und Theaterveranstaltungen
unter das Jubiläumsjahr gestellt werden.